Wettbewerbe


KÖRPER, RAUM, ZEIT (2025)

Geladener Wettbewerb

Standort

Neubau Forensik, Uniklinikum Salzburg, Christian-Doppler-Klinik

Standort:
Ignaz-Harrer-Straße 79
5020 Salzburg


Architektur

Nach Plänen des Büros sps-architekten, die den Architekturwettbewerb für sich entscheiden konnten, wird am Gelände der Christian-Doppler-Klinik (CDK) eine Neubau für die Division für forensische Psychiatrie errichtet.
Die Forensik ist mit einem eingeschoßigem Stationsbereich und einem dreigeschoßigen Verwaltungstrakt als Holzbau geplant. Die forensische Station NEU wird über 20 vollstationäre Betten, über eine
Tagesklinik und eine Nachsorgeambulanz verfügen.

Künstler_in

Hans Schabus

Hans Schabus wurde 1970 in Watschig / Österreich geboren und lebt in Wien. Von 1991 bis 1996 studierte er Bildhauerei bei Bruno Gironcoli an der Akademie der bildenden Künste Wien. Seit 2012 unterrichtet er an der Universität für Angewandte Kunst, wo er die Abteilung für Skulptur und Raum leitet.
Hans Schabus zeigt seine Arbeiten seit 1992 im nationalen wie internationalen Kontext.

Künstlerische Gestaltung beim Neubau Forensik, Uniklinikum Salzburg

Beim Neubau der Forensik am Uniklinikum Salzburg, Christian Doppler Klinik soll eine künstlerische Gestaltung umgesetzt werden. Dazu wurden 5 Kunstschaffende zu einem Wettbewerb eingeladen.

Gesucht war eine künstlerische Gestaltung, die sich differenziert und sensibel mit der Bauaufgabe und dem Bauwerk auseinandersetzt. Ein wesentliches Gestaltungsziel sowohl der Architektur als auch der Kunst ist es, ein positives Erscheinungsbild nach außen und eine hohe Aufenthaltsqualität im Inneren zu erreichen. Aspekte der Ein- und Ausblicke, der Innen- und Außenwelt sowie des Ein- und Ausgesperrtsein wurden im Wettbewerb thematisiert.

Hans Schabus überzeugte die Jury mit seinem Konzept „KÖRPER, RAUM, ZEIT“.
Der künstlerische Entwurf erfolgte in technischer Zusammenarbeit mit dem Architekten Ruben Mahler.

Der Baubeginn ist im Juli 2025, die Fertigstellung für 2026 geplant.

Hans Schabus über das künstlerische Konzept

„Der eingeschossige Gebäudetrakt mündet in ein dreigeschossiges Kopfgebäude, das gleichzeitig den Haupteingang ausbildet. Drei gebürstete Edelstahlrohre werden an diesen Teil des Gebäudes angelehnt. Sie bilden mit 14 Metern Länge den höchsten Punkt und überragen knapp die technischen Aufbauten am Flachdach. Die scheinbare Beiläufigkeit des Anlehnens spricht hier vom Wesen des Werkstattcharakters, vom Beweglichen im Solitären (Kontrapost) sowie von maßstäblicher Verschiebung (Modellcharakter) der gebauten Volumen, in dessen Zentrum der Mensch selbst steht. Der Durchmesser der Rohre von 40 Zentimetern entspricht der durchschnittlichen Schulterbreite.

Die Orientierung ist durch das Kartesische Koordinatensystem dreier Finger hergeleitet und verweist auf eine räumliche und zeitliche Ordnung: KÖRPER, RAUM, ZEIT. Drei Rohre, drei Richtungen, drei Dimensionen.

„Der Raum ist die Ordnung gleichzeitig existierender Dinge, wie die Zeit die Ordnung des Aufeinanderfolgenden.“ Gottfried Wilhelm Leibniz (1646–1716)

Das Rohr als Element der Verbindung an der forensischen Psychiatrie wird hier manifest für eine Perspektive der Wiederherstellung und Orientierung. Das Innere, das Äußere, das Dazwischen: Drei sich bedingende Zustände.“
(Text: Hans Schabus)

Statement der Jury

„Die Intervention von Hans Schabus geht stark auf die Architektur, den Baukörper und die Fassaden, ein, kommuniziert mit ihr, nimmt sie auf und verändert sie. Der Entwurf spielt mit der Divergenz zwischen Leichtigkeit und Gewicht und setzt eine große Geste zur Architektur.
Das Konzept lässt in seiner Schlichtheit und Offenheit eine Vielzahl von Assoziationen und immer wieder neue Interpretationen zu, ist stark, überraschend und kraftvoll. Die Formen und deren Aufteilung sind bildhauerisch und räumlich sehr schön gelöst. Dieses Spiel mit den Dimensionen kann die Architektur bereichern und dem Gebäude eine neue Dimension, Prägnanz und Leichtigkeit geben.


Technik

  • Drei 14 Meter lange Edelstahlrohre lehnen dreiseitig am Kopfgebäude der forensischen Psychiatrie.
  • Das Fundament im Standbereich der drei Rohre wird mit der umgebenden Bodenfläche belegt, so dass der Eindruck entsteht, dass die Rohre tatsächlich nur angelehnt sind.
  • Eine bautechnisch und statisch wirksame Verbindung von Rohr zu Fundament und Rohr zu Dachfirstkante ist unsichtbar auszuführen. Die Edelstahlrohre sind witterungs- und korrosionsbeständig. Sie sind gebürstet und behalten dadurch ihren materialechten Charakter.