Nikola Röthemeyer
flower:trail | weg der blumen (2024)
Wandzeichnung, Universitätsklinik Salzburg, LandeskrankenhausStandort
Universitätsklinik für Nuklearmedizin und Endokrinologie, Uniklinikum SalzburgStandort:
Salzburg
Architektur
2024 wurde nach Plänen von Bmst. Klaus Silgoner die Abteilung Radiologie und Endokrinologie der Universitätsklinik Salzburg im Landekrankenhaus durch einen Zubau erweitert.Auf Grund der besonderen Anforderungen ist der „Wartebereich Heiß“ ein fensterloser Raum der mittels Oberlichten natürlich belichtet wird.
Für die Patient*innen sind 6 Wartekojen mit halbhohen Trennwänden eingerichtet.
Künstler_in
Nikola Röthemeyer
International bekannt wurde sie durch ihre Zeichnungen und Raumnarrationen. Sie beschäftigt sich mit konkreten Bildwelten, die Grenzen zwischen realer Wirklichkeit und magischer Realität auflösen und sichtbar machen. Ihre Ausbildung schloss sie mit dem Meisterschüler an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ab und ist seit 2019 in der künstlerisch-gestalterischen Hochschullehre tätig. Nikola Röthemeyer wird von der Galerie Kuckei + Kuckei in Berlin vertreten.
www.nikolaroethemeyer.de | www.kuckei-kuckei.de
Raumnarration im „Wartebereich Heiß“ des erweiterten Gebäudes PET-CT 2, Universitätsklinik für Nuklearmedizin und Endokrinologie, Uniklinikum Salzburg
Nikola Röthemeyer gestaltete im Auftrag von Kunst am Bau und Kunst im öffentlichen Raum Salzburg den „Wartebereich Heiß“ des erweiterten Gebäudes der Abteilung PET-CT 2 der Universitätsklinik für Nuklearmedizin und Endokrinologie, Uniklinikum Salzburg. Der „Wartebereich Heiß“ ist ein besonders sensibler Ort in dem Patient*innen bis zu zwei Stunden auf ihre Untersuchung, der Positronen-Emissions-Tomographie – Computer-Tomographie, warten. Die künstlerische Arbeit soll einen Beitrag zum Wohlbefinden der Patient*innen und auch der Menschen, die dort täglich arbeiten, leisten. Die Zeit des Aufenthalts soll so angenehm wie möglich gestaltet werden.
Die Künstlerin über das Projekt:
„Der »Wartebereich Heiß« ist ein sensibler Ort. Täglich kreuzen sich hier die Wege unterschiedlicher Menschen, Lebensläufe und Schicksale. Man ist hier mit sich beschäftigt: körperliches oder mentales Unwohlsein, Ängste oder Langeweile müssen hier bewältigt werden. Sechs Wartekojen bieten die Möglichkeit, sich räumlich und gedanklich zurück zu ziehen. Gewartet wird hier eine, vielleicht auch eine zweite Stunde.
Was brauchen Menschen in dieser Wartezeit? Wie wollen sie begleitet werden? Was brauchen medizinische Versorger*innen, um ihre Patient*innen zu unterstützen? Kann die Gestaltung dieses Ortes ermutigen, beruhigen oder ablenken? Kann Wartezeit als geschenkte Zeit empfunden werden? Kann eine schützende Koje zugleich ein interessanter Aussichtspunkt sein?
Mit diesen Fragen und Gedanken beginne ich meinen Entwurfsprozess und formuliere meine künstlerisch-gestalterischen Ziele: ich möchte Bilder für das finden, was in diesen vier Wänden geschieht: positive Beziehungen zwischen Menschen, die sich helfen, tragen, vertrauen und begleiten. Dies soll in einem naturnahen Umfeld geschehen, in dem Pflanzen, Tiere und Menschen sich begegnen und ihr Dasein gestalten. Ich möchte einen assoziativen Raum schaffen, der anschlussfähig ist für eigene Bildwelten, Gedanken und Erinnerungen.
Entstanden ist ein Ort der einlädt, einen mentalen Zwischenraum zu betreten und sich auf einen Gedankenaustausch mit Pausen, Fragezeichen und Leerstellen einzulassen. Die Motive beziehen sich auf die Anatomie des Raumes und erzeugen in ihrem Zusammenspiel eine eigene Erzählebene. Wenn ich mich als Betrachter*in durch den Raum bewege, entstehen aus den unterschiedlichen Perspektiven und Positionen immer neue Bildkompositionen und narrative Zusammenhänge. Die Motive sind teils silhouettenhaft und flächig, teils verdichtet und detailliert.
Die Zeit ist in dieser Arbeit ein essenzieller Werkstoff, ebenso wie die Wände, Stifte, Pinsel und Farben. Zeichnen braucht Zeit und wenn Zeit sich als positive Entschleunigung in den Wänden speichern lässt, so kann diese auch wieder abgegeben werden, wie Energie, die weder erzeugt noch vernichtet werden kann, aber von einer Form in andere Formen umgewandelt oder von einem Körper auf andere Körper übertragen werden kann.
Die japanischen Kunst Blumen zu arrangieren ist eine Form der Meditation, die auch als »Weg der Blumen« (Kado) bezeichnet wird. Daraus habe ich den Titel »flower:trail« für diese Arbeit abgeleitet. Das englische Wort »flower« beherbergt den »flow«, einen mentalen Zustand absoluter Vertiefung in eine Tätigkeit. Mein flower:trail verläuft entlang einer magisch-realistischen Grenze – wie der Traumpfad eines Aborigines, der ihn mit seinem Sein, mit seinen Werden und mit seinen Geschichten verbindet.“
(Text Nikola Röthemeyer, September 2024)
Projektpräsentation
Am 11. Oktober 2024 wurde das Projekt im Rahmen eines Künstlerinnengespräches mit Nikola Röthemeyer und Annelies Senfter in der Universitätsklinik für Nuklearmedizin und Endokrinologie, Uniklinikum Salzburg präsentiert.
Technik
- Silikatfarbe, Frieslänge: 29 m, Frieshöhe: 1,55 m